Plug-in-Hybride: Klimabilanz fällt enttäuschend aus

Plug-in-Hybride: Klimabilanz fällt enttäuschend aus

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Plug-in-Hybride: Klimabilanz fällt enttäuschend aus
© imago images / Shotshop

Sie werden mit Kaufprämien gefördert und sollen der Umwelt nutzen. Doch eine neue Studie zeigt jetzt: Der Verbrauch von Plug-in-Hybriden ist ganz schön happig. 

Weniger klimafreundlich als gedacht

Die Theorie klingt toll: Plug-in-Hybride mit ihrer Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor sollen nicht nur die Umwelt schonen. Sie werden auch noch vom Staat mit Kaufprämien von bis zu 4500 Euro gefördert. Kein Wunder also, dass immerhin 4,5 Prozent aller Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2020 auf die Teilzeitstromer entfielen. Doch bevor Sie auch einen von ihnen in Ihre Flotte aufnehmen, sollten Sie wissen: So klimafreundlich wie behauptet sind die Fahrzeuge gar nicht.

Daten von mehr als 100.000 Plug-in-Hybriden

Belegen kann das jetzt eine gemeinsame Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI und der gemeinnützigen Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT). Untersucht wurde dabei das Datenmaterial zur realen Nutzung von mehr als 100.000 Plug-in-Hybridfahrzeugen in Europa, Nordamerika sowie China.

Viele sind beim Laden faul

Das eher ernüchternde Ergebnis der Datenanalyse: Wie sehr Plug-in-Hybride tatsächlich die Klimabilanz verbessern, hängt entscheidend davon ab, wie die Fahrzeugnutzer sie in der Praxis laden. Und da findet der regelmäßige Griff zum Ladekabel dann doch deutlich seltener statt als erhofft. So nutzen in Deutschland private Halter nur an drei von vier Tagen eine Steckdose. Wer die gehypten Fahrzeuge in seinem Firmen-Fuhrpark hat, greift sogar nur an jedem zweiten Fahrtag auf die Auflade-Option zurück. Dadurch sinkt letztlich der elektrische Fahranteil und der Kraftstoffverbrauch steigt.

Real liegen Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen der Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge für die private Nutzung damit allein in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie im offiziellem Testzyklus. Bei Dienstwagen ist der Wert sogar viermal höher als im Test. Im Schnitt wird der elektrische Modus von rein privaten Nutzer in Deutschland nur zu 43 Prozent genutzt. Auch hier schneiden Dienstagen mit 18 Prozent noch einmal deutlich schlechter ab.

Budget für Tankkarten limitieren

Fraunhofer ISI und ICCT empfehlen für die Zukunft unter anderem, dass die Bundesregierung bei der Förderung der Fahrzeuge Modelle bevorzugt, bei denen die elektrische Reichweite hoch und der Kraftstoffverbrauch klein ist. Fahrzeughersteller, so die Autoren der Studie, sollten daran arbeiten, die elektrische Reichweite der Plug-in-Hybride von heute rund 50 auf 90 Kilometer zu erweitern. Und auch das Flottenmanagement von Firmen kann seinen Beitrag leisten – zum Beispiel, indem das Budget für Tankkarten limitiert und ein simples sowie günstiges Nachladen der Teilzeitstromer ermöglicht wird. 

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